Am Freitag den 18. Januar war es nun soweit. Geladene Gäste des Mitmachmuseums waren die ersten, die der gestellten Frage: „Ist das Leben eine Illusion?“ nachgegangen sind. Karl-Eugen Siegel führte aus, dass das Thema aus seiner ganz persönlichen Erfahrungswelt stammt und somit die gesamte Ausstellung nicht nur von ihm selbst konzipiert und umgesetzt wurde, sondern auch viele Anregungen und auch Darstellungen aus seinem Leben beinhaltet.
Zunächst ging er kurz auf die Entstehung des Museums ein, das ja durch die Gabriele Siegel Stiftung betrieben wird. Die Stiftung, die ganz eng auch mit dem Bundesverband SHV – Forum Gehirn e.V. zusammen arbeitet, dessen stellvertretender Vorsitzender Siegel ist, legt ganz besonderen Wert auf die Wichtigkeit von Wahrnehmung für uns Menschen. Nicht nur für komatöse Menschen, Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen, für die sich beide Organisationen einsetzen, sondern für jeden von uns. Wahrnehmung ist die Grundlage jeglichen Lernens, egal ob im Säuglingsalter, Kindergarten, Schule oder lebenslang in unserem Alltag.
Eingebaut in seinen Vortrag hatte er auch einige Elemente die er einem Zauberer (Illusionisten) abgeschaut hat. So schüttete er aus einem kleinen Glas mit Orangensaft diesen in immer größere Gläser, wobei die Gläser bei jedem Umschütten bis oben hin gefüllt waren. Siegel erklärte, dass diese Illusion der „Vermehrung“ des Orangensafts auf rein physikalischen Gesetzen, auf eine genial umgesetzte Volumenverringerung in den Gläsern, beruht.
Nachdem er dann auf einem zirka eineinhalb Meter entferntem Klavier die Kerzen eines Leuchters angezündet hatte, in dem er sich stark in die Horizontale legte ohne seinen Platz am Rednerpult zu verlassen (die Erdanziehung schien keinen Einfluss auf ihn zu haben) spielte ein imaginärer Klavierspieler ein Stück aus dem Freischütz von Carl Maria von Weber. Die Auflösung dieses imaginären Spieler war kein elektronisches Wiedergabegerät, sondern eine 100jährige pneumatisch-mechanische Apparatur, ein sogenanntes Pianola. Die Liedauswahl wird hierbei durch eine mit Löcher programmierte Papierrolle bewirkt.
OB Ilg ging in seiner Ansprache auf die Besonderheit des Museums ein, das nicht nur interessante Themen aufgreift und wie in dieser Ausstellung uns illusionieren möchte, sondern real sich mit den Wahrnehmungsphänomenen auseinandersetzt. Anfassen, begreifen und anregen, das sind die besonderen Elemente die er hervorhob.
Sowohl nachdenklich, interessiert aber auch lustig ging es anschließend durch die Räume des Museums. Als roter Faden, der durch die neue Ausstellung führt, die u.a. auch Kunstwerke, grafische Bilder und Skulpturen zeigt, ist ein Symbol, das „SEIN“. Das orangefarben umrandete gelbe Objekt mit drei nach hinten gerichtete Strahlen, soll das Sein des Menschen symbolisieren und kommt in allen Bildern als zentrales Element vor. Sozusagen der Mensch in seiner Dreigliederung, Geist, Seele und Leib. .ch Nies, der Künstler entwickelte diese Symbolik nach einem Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik, um Ereignisse bildhaft festzuhalten, die ihm persönlich nach einem burn-out wichtig erschienen.